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Laufwunder

Iris und Frauke in Berlin

5. April 2012 , Geschrieben von Holger

Findet ihr die Überschrift irgendwie nichtssagend? Kann ich nachvollziehen, aber wartet ab. Gleich kommt Leben rein. Den Berliner Halbmarathon machen Manu und ich immer gern mit. Sie als langen Trainingslauf für den Rennsteig, ich als Formtest auf der Straße nach dem Motto „sehen was geht“. Das Wochenende in Berlin lässt sich auch gut mit einem kulturellen Erlebnis verbinden und rundet die Reise ab. Als ich in diesem Jahr melden wollte, grinste mich eine Webseite an, die mir mitteilte, dass es seit 14. Januar keine Startplätze mehr gab. Ich zog alle Register, um noch etwas zu bekommen. Reiseveranstalter, Verein, Sportladen … aber es war tatsächlich komplett Ebbe.

Was tun? Ich schrieb eine Suchanzeige in den Online-Markt eines Marathon-Portals und war mir sicher, dass früher oder später jemand Plätze loswerden wollte. So kam es auch. Zwei Läuferinnen mussten leider verzichten und boten ihre Startkarten an. Ich schlug natürlich zu, obwohl es zwei weibliche Startnummern waren. Eine Rückfrage beim Veranstalter SC Charlottenburg ergab, dass es keine Möglichkeit gibt, Startnummern zu übertragen. Nichtteilnahme bedeutet Startgeldverlust. Das Gleiche gilt übrigens auch für den Berlin-Marathon, der vom selben Verein organisiert wird. Eigentlich ein Unding bei Anmeldezeiten von über einem halben Jahr und Startgeldern ab 35 € bis hin zu 100 € für den Marathon! Das führt zwangsläufig zu „Spenden“, wenn verhinderte Läufer ihr Geld nicht zurückbekommen und gleichzeitig das Starterfeld nicht aufgefüllt wird. Ich kenne da Veranstaltungen, bei denen man das Startgeld gutgeschrieben bekommt oder seine Startnummer gegen eine kleine Bearbeitungsgebühr weitergeben kann. Ich weiß nicht, was daran kompliziert sein soll.

BerlinHMAlso war unsere einzige Chance, hier zu mogeln und mit den fremden Nummern zu laufen. Meine Frau ging ja als Iris grade noch durch. Dass das Original zwanzig Jahre jünger war, konnte man so schnell nicht erkennen. Problematischer fühlte ich mich dann schon als Frauke, denn die Damen-Startnummern begannen mit einem großen F und natürlich waren auch die Namen gut sichtbar aufgedruckt. Das wäre wenig glaubwürdig rübergekommen. Also gab es nur eine Lösung – Startnummernband, das Ding aufs Hinterteil geschoben und Jacke drüber. Zum Glück war es schön kühl. Wir starteten aus dem allerletzten Block und dort von ganz hinten, weil der Dixi-Besuch von Iris sich hinzog…

Meine Ambitionen nach einem schnellen Lauf konnte ich damit erst mal knicken. Ich hatte zehn Kilometer zu tun, durch die hindurchzukommen, die es ruhig angehen ließen. Nach der Hälfte hinderten mich die, die nachließen. Ich war supergut drauf und entsprechend genervt. Trotzdem schaffte ich die zweite Hälfte acht Minuten schneller als die erste und lieferte Frauke immerhin noch eine Zeit von deutlich unter zwei Stunden in die ewige Bestenliste, wobei ich mir sicher war, mindestens fünf Minuten im Gedränge vergammelt zu haben. Bei einem langen Lauf interessiert mich das nicht, aber auf einem Halbmarathon gucke ich schon mal zur Uhr. Im Ziel angekommen, schnappte ich mir eine Banane und lief an der Strecke zurück, um Iris aufzulauern. Kurz vor Kilometer 19 gabelte ich sie auf. Wir genossen die Zielgerade nochmal zusammen und kicherten über die vielen „Iris-Iris“-Anfeuerungen der Zuschauer. So war das mit dem Erlebnis „Berliner Halbmarathon“ in diesem Jahr! Vielleicht kommt es doch irgendwann dazu, dass man Startplätze weiterverkaufen kann. Vielleicht melde ich aber auch schon im Herbst für April 2013. Wie auch immer, Laufen in Berlin macht Spaß!

Was meine Rennsteig-Vorbereitung betrifft, so fühle ich mich richtig gut. Ich bin schon wesentlich mehr Kilometer gelaufen als im letzten Jahr, allerdings besser verteilt und dadurch immer gut regeneriert. Sicher ein Grund dafür, dass es noch keinerlei Verschleißerscheinungen gibt wie im letzten Jahr. Die nächsten drei Wochenenden werde ich für lange langsame Läufe nutzen, jeweils 60 km auf zwei Tage verteilt. In diesem Programm werde ich den Obermain-Marathon und den „Auf`s-Ganze“-Trainingslauf mit einer kleinen Zugabe bis nach Hause mitmachen. Dann sollte die Vorbereitung schon das Maximum erreicht haben. Ich bin gespannt, was rauskommt, ein gutes Gefühl habe ich allemal.  

 

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J
Startest beim Rennsteig dann auch in der Frauenklasse? ; -))
Antworten
H
<br /> <br /> Der Platzierung täte es sicher gut, aber werde ich dadurch auch schneller? Probieren könnt ich es ja mal...<br /> <br /> <br /> <br />