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Laufwunder

Buchmesse, Possenlauf und Hirschkuh

18. März 2012 , Geschrieben von Holger

Das nenne ich mal eine bewegte Woche, angesiedelt zwischen diesen drei Eckpunkten. Am Freitag waren wir auf der Buchmesse in Leipzig. Normalerweise mag ich die Hektik da nicht sonderlich, aber einige der Lesungen versprachen Interessantes. Unter anderem war der Vortrag eines Dr. Harald Lange, Sportwissenschaftler an der Uni Würzburg, angekündigt. Der Titel hörte sich vielversprechend an: „Welche Möglichkeiten psychologischer Selbsterkenntnis bietet das Laufen? Wie hängen Laufen und Lebenskonzept zusammen?“. Gespannt saß ich in der Vortragsecke, bis bekannt wurde, dass die Lesung ausfällt. Super. Ersatzweise sah ich mir das Buch dazu beim entsprechenden Verlag an und stellte erleichtert fest, dass mir der Vortrag trotz des Titels nicht viel Neues gebracht hätte. Eine Sammlung von Argumenten für das Laufen und etwas Trainings-Bla-Bla von GA 1 bis obersauer. Für den Einsteiger möglicherweise interessant, aber auch ziemlich wissenschaftlich. Irgendwie erleichtert stellte ich das Buch wieder ins Regal zurück und nutzte die gewonnene Zeit anderweitig.

Gestern führte mich der Weg in Richtung Sondershausen – der Possenlauf stand auf dem Programm. Immerhin eine Gelegenheit, es ohne Schnee und Eis im Wald richtig krachen zu lassen und den Leistungsstand zu testen. Am Start traf ich viele bekannte Gesichter: Dagi, Norbert und Silvio waren dabei, Gabi Thiele hatte ich auch lange nicht gesehen, Wolfgang Schwarz machte sich für den 8 km-Lauf warm, Martin Wahl konnte ich erkennen – also war außer mir noch jede Menge sonstige Prominenz dabei. Das sonnige Wetter versprach ein schönes Lauferlebnis. Verrückt war es schon. Eine Woche zuvor bin ich noch mit Winterjacke und dicker Hose rumgerannt und jetzt kurz! Die 20 km-Strecke rund um den Possen war in einem perfekten Zustand und ließ sich wunderbar laufen. Leider sind es immer die gleichen Kritikpunkte, die ich loswerden muss. Getränkestellen nach 5 km und 10 km und dann nichts mehr auf der gesamten zweiten Hälfte! Vor allem bei inzwischen fast 20 Grad Wärme wurde das hintenraus zur Quälerei. Nach 15 Kilometern führt die Strecke dicht am Possen vorbei, da wäre es ein Leichtes gewesen, nochmals Getränke auszugeben. Also, hier ist Verbesserungspotenzial, denn irgendwie sehe ich es nicht ein, dass ich bei einem organisierten Lauf die Getränkeflasche mitnehmen muss. Soviel Professionalität darf sein. Ansonsten war es allgemein ein sehr schneller Lauf. Ich selbst habe gemerkt, dass mich der Ehrgeiz in der Konkurrenz angesteckt hatte und ich die gesamte Strecke nahezu am Anschlag gelaufen bin. Vorgehabt hatte ich das eigentlich nicht, aber wenn es lief, war es mir auch recht.

Heute Morgen war ich um 9 Uhr schon auf der Strecke. Manu war bereits unterwegs und wollte ihre Thüringer Deutschen Meistertitel mit dem Badminton-Schläger verteidigen. Ich nutzte das schöne Wetter, um mal auf der Höhe nach dem Rechten zu sehen. Im Gegensatz zu gestern natürlich nur im reinen Genusstempo, versteht sich. Ein bisschen Winter herrschte oben noch, so dass meine neuen Schuhe jetzt das volle Programm kennen: Schnee, Schlamm, Waldweg, Kies, Wiese und Asphalt. Das perfekte Einlaufen also. Unterhalb des Döllbergs trat ca. 40 Meter vor mir eine große Hirschkuh auf den Weg. Sie blieb stehen – ich blieb stehen. Ungefähr eine halbe Minute sahen wir uns an, dann lief sie gemütlich in den Wald hinein. Offenbar war sie Läufer in hellgrünen Jacken gewohnt, denn sie beschleunigte ihren Schritt kein bisschen, als ich weiterlief. Ich jedenfalls trabte gemütlich gut anderthalb Stunden bei bester Laune durch den Wald und fuhr danach direkt in die Sauna zum "Abhängen".
Faul zu sein hat auch was!

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J
Da wollte ich auch schon immer mal laufen, war mir aber eigentlich von der Anreise zu weit für 20 km.<br /> <br /> Grüße<br /> <br /> Jörg
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H
<br /> <br /> Hallo Jörg - bei mir liegts im Limit, ich sage immer, die Anreisezeit muss kürzer als die Laufzeit sein. Möglicherweise musst du langsamer laufen damit es sich lohnt? Aber Possen muss man wollen<br /> - Duschen oder Waschen kann man sich da nämlich auch nicht.<br /> <br /> <br /> Grüße vom Holger  <br /> <br /> <br /> <br />