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Laufwunder

MyPod vs. iPod

2. August 2009 , Geschrieben von Laufwunder

Immer wieder registriere ich total „verkabelte“ Sportsfreundinnen und –freunde. Im Fitnessstudio zum Beispiel ist kaum noch einer ansprechbar. Die meisten haben irgendwelche Dinger im Ohr und dann sieht man nur noch die Leitung in Hosentasche, -bund oder jedenfalls in diese Gegend verschwinden. Ich lese daraus immer: „Sprich mich nicht an“. Guuut, dann eben nicht ;-)
 

Auch Lauffreunde treffe ich oft im Wald auf den einsamen Strecken mit den Knöpfen im Ohr. Was mich aber dann wirklich extrem wundert, auch bei so tollen Veranstaltungen wie dem Berlin-Marathon kapseln sich sehr viele Läuferinnen und Läufer scheinbar bewusst von der Stimmung ab. Ich staune da immer, denn für mich macht gerade das, was da am Rande passiert, das Feeling eines großen Laufes aus. Manchmal höre ich jemanden mitsingen, was der iPod grade hergibt, nach zwei Stunden ist das Lied allerdings oft nicht mehr eindeutig zu identifizieren ;-)
 

Früher habe ich auch zum Laufen den MP3-Player mitgenommen. So ein kleines Teil mit 128 MB Speicher, wo gerade eine CD drauf ging. Aber selten genug habe ich das bis zum Ende gehört. Meist nervten mich die Lieder nach einer Weile oder ich erschrak fürchterlich, wenn plötzlich jemand mit dem Rad überholte oder der Rhythmus der Musik störte meinen Laufrhythmus, die Hörer rutschten aus dem Ohr oder der Player durch die Hose übers Hinterteil aus dem Hosenbein heraus. Alles nervig, deshalb verzichtete ich irgendwann komplett darauf.
 

Aber wisst ihr, was da passierte? Seitdem habe ich einen „MyPod“! Nach einigen Minuten laufen beginnt er sein Programm. Die Gedanken machen sich selbständig und erzählen vor sich hin. Holen alte oder aktuelle Probleme aus der Tiefe und finden plötzlich Lösungen. Sortieren verschiedene Ereignisse und lassen sie in anderem Licht dastehen. Sorgen dafür, dass sich mancher Tagesfrust in freundliche Wölkchen auflöst. Lenken nebenbei auch von der körperlichen Anstrengung ab. Ich muss gar nichts dazu tun! Der MyPod plappert und plappert – stundenlang! Es ist irre - woher nimmt das Teil seine Energie? 

Ich geb´s ja zu - manchmal kommt die Verlockung hoch. Die Kinder haben ihre Musik überall bei sich, die modernen Dinger passen unauffällig in den Ausschnitt und der Reiz der Technik ist sowieso da. Aber immer wenn ich mich dann im Laden frage, ob ich den iPod eigentlich wirklich will und ob ich ihn nutzen werde – ich höre in mir kein eindeutiges „Ja“. Ich habe mich dermaßen an die spannenden Stories aus dem MyPod gewöhnt – er ist nicht zu toppen, auch nicht durch die modernste Technik der Welt.

Mein Tipp für die, die es noch nicht probiert haben: Lasst mal die Ohrstöpsel zu Hause und lasst euren MyPod zum Zuge kommen! Vielleicht könnt ihr dann meine Geschichte auch erleben ;-)

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P
Hallo lieber Holger,<br /> <br /> Du sprichst mir mit diesem artikel wieder mal voll aus dem Herzen. Ich habe meinen I Pod schon monatelang in der Schublade liegen und vermisse ihn nicht. Ich träume beim Laufen am liebsten mit offenen Augen. Mir geht es auch so - beim Laufen finde ich oftmals Lösungen, über die ich am PC oft lange gegrübelt habe. Beim Laufen ist alles viel einfacher. <br /> Weil mir Deine Artikel so gut gefallen, möchte ich Dir gern einen Blog-Award verleihen - du kannst ihn Dir hier abholen: http://www.runningpetra.com/article-34676137.html<br /> Viele liebe Grüße<br /> Petra
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L
<br /> Hey Petra, du bist wieder da aus dem Urlaub? Hab vielen Dank für deinen Kommentar und den Award. Ich wusste gar nicht, dass es sowas hier gibt. Is ja süß ;-)<br /> Liebe Grüße! Holger<br /> <br /> <br />