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Laufwunder

„Biii-Emm-Dabbeljuuh-Börlin-Marathon“

27. September 2011 , Geschrieben von Holger

Der Sprecher konnte einem leid tun angesichts des aktuellen Hauptsponsors des Berlin-Marathons. „Real“ hat sich irgendwie leichter dahingesagt, glaub ich. Dass der arme Kerl sich jedes Mal einen in Englisch abbrechen musste, hatte seinen Grund: Über die Hälfte der Starter in Berlin sind mittlerweile aus dem Ausland. Besonders viele davon befanden sich mit mir im Block H der Startaufstellung. H – das ist der Block der Genießer, der Freizeitläufer, der Einsteiger, der Kampfwanderer, Kostümträger, der „mal-Marathon-Probierer“… kurzum aller, die eine Zielzeit von 4:20 Stunden oder drüber in Aussicht gestellt hatten. Für den Sprecher waren wir „sowieso seine liebsten Freunde“ im Starterfeld. Nur seine Aufrufe in der Art „Wo sind die Hände??“ blieben relativ ruhig beantwortet. Auch hier kam erst nach dem Ruf „Give me a grandiose cheer!“ etwas zurück. Deutsch war eben echt in der Minderheit diesmal.

Was meine eigene Stimmung betraf: Ich hatte es schon die ganze Woche über gespürt – ich war richtig gut drauf, hatte endlich wieder das Vorstart-Magenkribbeln und wollte nur noch losgelassen werden. Nachdem Haile, Paula und die anderen, die etwas reißen wollten, gestartet waren, dauerte es nochmal 20 Minuten und der Berlin-Marathon begann auch für mich. In völliger Übertreibung hatte ich als Wunschzeit auch eine 4:20 h auf die Meldeliste geschrieben. In diesem Bereich war ich das letzte Mal vor sechs Jahren, aber was solls.

Mein kritischer Punkt ist immer die Hitze, die hat mir in Berlin schon so manchen Start zur Joggingtour werden lassen. Also war die einfache Taktik, die kühle Morgenstunde zu nutzen und zu sehen, was geht. Ich bin mit 6er Kilometern angelaufen und war mir ziemlich sicher, das nicht bis zum Ende halten zu können. Aber ich nahm mir vor, einfach mal zu sehen, wie lange das gut geht. Und es lief! Ich hatte genau das richtige Tempo gewählt. Dazu kommen natürlich die „Begleitumstände“ in Berlin! So viele Zuschauer wie noch nie. Es war ununterbrochen Party und es gelang mir, diese Stimmung aufzunehmen und mich praktisch über die Strecke tragen zu lassen. So schön wie ein Lauf in ruhiger Natur ist, das darf eben auch mal sein und hat genauso seinen Reiz.

Ab Kilometer zehn griff Tini in den „Underground-Marathon“ ein. Sie fuhr mir mit der U-Bahn hinterher und erwischte mich immer wieder. Kurzer Info-Austausch: „Bei km 14 linke Seite“ oder „Mal sehen, wer zuerst am Hermannplatz ist…“ – so einen Spaß hatte ich noch nie bei einem Lauf! Es ging flüssig voran, Halbmarathon bei 2:06 h und auch danach kamen keinerlei Ermüdungserscheinungen auf, obwohl es da schon sehr warm geworden war. Nur die Wasserstellen musste ich jetzt öfter nutzen – trinken – abkühlen, aber auch danach bin ich sofort wieder in den Rhythmus gekommen. Das hatte ich so wirklich nicht erwartet. Es fiel mir einfach leicht an diesem Tag. Manchmal bremste ich mich bewusst ein bisschen ab, aber  irgendwie war ich wenige Sekunden später wieder im alten Tempo. So brauchte ich für die zweite Hälfte nur sechs Minuten mehr.

Das Brandenburger Tor ist sowieso ein Magnet, der unwiderstehlich auf dem letzten Kilometer zieht. „What ever you want...“ rockte Status Quo auf der Zielgeraden. Ich hatte alles, was ich mir für diesen Tag gewünscht hatte! Ich erwähne ja sonst in meinen Berichten selten Zeiten, weil sie mir grundsätzlich egal sind, aber diese 4:18 h waren die zweitbeste Zeit, die ich je geschafft hatte. So schnell bin ich seit 2005 nicht mehr gelaufen. Das habe ich dann doch schon mit einem gewissen Stolz zur Kenntnis genommen … Quatsch – ich habs rausgeschrien!

DSC00374Leider hatte es Tina nicht rechtzeitig mit der U-Bahn zum Ziel geschafft. Dort hatte ich die Nase vorn. Wie es ihr im Underground so erging, werdet ihr in einem speziellen Bericht hier in Kürze lesen! Mich seht ihr jedenfalls zufrieden, ruhig und glügglisch!

Einen kleinen Joke habe ich noch: Obwohl normalerweise unnötig, habe ich das GPS auf der Uhr mitlaufen lassen. Ich wollte mal sehen, was der gemeine Freizeitläufer außerhalb der Ideallinie mit Straßenseiten-Wechseln, Leute umkurven, an-Wasserstellen-beiseite-gehen usw. wirklich an Strecke zurücklegt. Und siehe da – die Uhr zeigte exakt 42,84 km! Einen kleinen Messfehler berücksichtigt, kommen da doch noch ca. 600 Meter „Mehrarbeit“ dazu. Auch mal spannend, oder?      

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T
<br /> konnte ja keiner ahnen, dass du so schnell davon flitzt ;) aber wenigstens gibts den zieleinlauf auf video *hihi*<br /> <br /> <br />
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J
<br /> Gratulation. Berin scheint ja bei allen super gelaufen zu sein. Nahja nicht bei Haile.<br /> Bei mir war damals auch die Strecke zu lang. Aber ich glaube dass ist der Meßfehler.<br /> <br /> Grüße<br /> <br /> Jörg<br /> <br /> <br />
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