Nur spielen?

8. Oktober 2009 , Geschrieben von Laufwunder

Hat zufällig jemand die Stern-TV-Sendung mit dem früheren Fußball-Profi Sebastian Deisler gesehen? Ich hatte in der vergangenen Woche in der "ZEIT" dazu bereits ein mehrseitiges, sehr offenes und ausführliches Interview mit ihm gelesen. Das hatte mich ein paar Tage echt beschäftigt, gebe ich zu. Ich empfehle euch wirklich, das mal nachzulesen - hier ist der Link dahin (es sind 5 Seiten): http://www.zeit.de/2009/41/DOS-Deisler

Warum ich darauf zurück komme? Die Umstände, unter denen Sebastian mit 27 Jahren eine Karriere beendent hatte, in der er unter "normalen" Umständen ein Weltstar geworden wäre, kamen mir sehr bekannt vor. Auch das ist es, warum ich hier einen Blog schreibe. Sebastian Deisler ist ein extremes Beispiel für den Zusammenhang zwischen Körper und Geist.

Der Junge zog in die Welt hinaus, weil er ein leidenschaftlicher und noch dazu hochbegabter Fußballer war. Das Drumherum, das auf ihn mit seinen knapp zwanzig Jahren einstürmte, hat er nicht geahnt, nicht gewollt und nicht verkraftet. Wenn man sich überlegt, dass er in jedem Jahr eine schwere Verletzung davontrug und in seiner kurzen Karriere bereits sieben Knieoperationen hatte - was sagt uns das? Psyche hatte längst erkannt, was läuft und seine Warnzeichen an Soma gesendet. Und schon war der Teufelskreis da: Mensch erkennt nicht, was ihm sein Körper mitteilen will - der Körper teilt es auf immer deutlichere Weise mit, bis man am Ende sowohl körperlich als auch seelisch Schaden nimmt. Ob man es am Ende dann Burn-Out oder Depression nennt, ist egal. Der Weg heraus ist schwierig und wer genau hingesehen hat, konnte bemerken, dass Sebastian noch nicht wirklch einen Plan hat, wie sein Leben weitergeht. Zwei Jahre hat er allein dazu gebraucht, um sich halbwegs zu stabilisieren. Er tut mir echt leid. Eigentlich wollte er nur Fußball spielen ...

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