Halb-Entspannung
Gestern ergab es sich, dass ich ziemlich lange in der Firma zu tun hatte. Ein Grund mehr, noch an die frische Luft zu gehen und mich mit einem schönen Lauf zu belohnen. So kam es, dass ich eine gute Stunde später als gewöhnlich von der Wegscheide aus meine Runde durch das Vessertal begann. Es war schon nach 19 Uhr. Auffällig war die Ruhe, die der Wald um diese Zeit ausstrahlte. Die Sonne war schon hinter den Bergen verschwunden. Es war aber noch hell genug und ich war völlig allein. Oberhalb des Örtchens Vesser teilt der Weg eine große Bergwiese. Dort weidete zu meiner Überraschung eine Herde von Pferden. Es waren etwa 15 Tiere, ich zählte auch acht Fohlen darunter. Unwillkürlich lief ich nur noch langsam, um dieses Bild ganz in mich aufzusaugen. Das war dermaßen beruhigend und friedlich, wie die Pferde da standen, gemütlich fraßen und kaum Notiz von mir nahmen. Nur ein neugieriges Fohlen annte ein paar Meter entlang des Zaunes mit. Ich glaube, ich hätte dort Stunden verbringen können.
Jaaaa, ich habe ein Problem damit, wenn ich jahrelang mit Menschen zu tun habe, diese zu kennen glaube und bei der ersten komplizierten Situation feststellen muss, dass ich sie überschätzt habe. Ein Fehler, der mir immer mal passiert, weil ich grundsätzlich an die Fähigkeiten der Menschen glaube, die mich umgeben. Umso größer ist dann meine Enttäuschung in solchen Fällen. Wo ist der brauchbare Mittelweg? Darüber wollte ich aber gestern nicht mehr nachdenken, also gab ich Gas auf den letzten Kilometern und powerte mich gehörig aus. Angesichts des Inselsberges in meinen Beinen fiel das auch nicht schwer :-)